Moritz Bauer

 

Was wärst Du geworden, wenn Du nicht Physiker geworden wärst?

Wahrscheinlich wäre ich Informatiker geworden, ich weiß nicht, ob das was für mich gewesen wäre. Bioinformatik finde ich auch sehr interessant, vielleicht das?

 

Was begeistert Dich in Deiner Arbeit bei Belle II?

Belle II ist ja immer noch ein relativ junges Experiment, das lässt viel Raum für Möglichkeiten beizutragen und vielleicht sogar den einen Beitrag für zukünftige Arbeiten zu leisten. Ohne dort selbst Erfahrung zu haben, kann ich mir vorstellen, dass das bei größeren Experimenten nicht ganz so einfach ist.

 

Wie wurde Dein Interesse für Teilchenphysik / Belle II geweckt?

Teilchenphysik im Allgemeinen fand ich schon länger spannend: Wenn man immer weiter fragt, wie alles zusammengesetzt ist, stößt man irgendwann auf Fragen, die die Teilchenphysik zumindest teilweise beantworten kann. Das finde ich schon ziemlich einzigartig. Bei Belle II hat mich das Gesamtpaket überzeugt: ein toller Detektor, noch dazu in Japan, eine leistungsstarke Analysesoftware und spannende Physik.

 

Woran arbeitest Du gerade und was hat Dich daran fasziniert?

Ich arbeite an Zerfällen von B-Mesonen, genauer gesagt am Zerfall in ein Rho-Meson und ein Elektron oder Myon. In diesem Bereich gibt es bereits Messungen, die sind aber nicht so eindeutig. Belle II kann hier auch einen Beitrag leisten und vielleicht sogar neue Vorgehensweisen etablieren. Faszinierend finde ich daran, wie genau wir mit unseren Methoden ziemlich seltene Prozesse vermessen können.

 

Warst Du auch in Japan bei Belle II? Wenn ja, was hat am meisten Eindruck hinterlassen?

Ja, ich war kurz vor COVID noch in Japan auf unserer Kollaborationskonferenz. Der Detektor ist schon sehr beeindruckend, da gibt es so viele Subsysteme und kluge Lösungen für Probleme, von denen man nicht einmal wusste, dass sie existieren.

 

Was machst Du am liebsten, wenn Du gerade nicht mit Belle II beschäftigt bist?

Ich koche sehr gerne, gerade außergewöhnliche Rezepte haben es mir angetan. Außerdem bin ich anfällig für jegliche Arten an Nerderei: Gerade hat es mir Heimautomatisierung total angetan, die Vorstellung sich nicht mehr darum kümmern zu müssen die Zimmerpflanzen zu gießen finde ich ganz gut.

 

Was war bisher Deine größte Hürde als Physiker?

Das Bachelorstudium in Karlsruhe war nicht einfach, gerade die Prüfungen zur Theoretischen Physik haben es in sich. Zum Glück kann man sich im Master dann etwas besser heraussuchen, was man hören möchte (und ist auch etwas motivierter, weil man näher an der Forschung ist).

 

Was, glaubst Du, wird die nächste (teilchen-)physikalische Entdeckung?

Das ist ja gerade etwas das Problem in der Teilchenphysik: Es gibt keine so richtig guten Indizien in welcher Richtung
man suchen muss und wenig Modelle, die so überzeugend sind, dass wir Hinweise darauf eigentlich bald finden "müssen". Ich glaube, der Ansatz, das Standardmodell der Teilchenphysik mit steigender Genauigkeit zu vermessen, ist nicht der schlechteste Weg, um auf Hinweise für neue Physik zu stoßen.

 

Was würdest Du zu Deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?

"Manche von den Dingen, die Du gerade alle lernst und die manchmal ziemlich langweilig sind, haben tatsächlich Anwendungen in der Wissenschaft und dienen nicht nur dazu, Bachelorstudenten zu quälen. Manche wirst Du aber auch nie wieder brauchen."